Ein Hochbeet für den Balkon



Es sind Sommerferien! Viel Sonne, viele Ausflüge mit der Familie, aber auch eine Menge Freizeit.
Nachdem Robin von seinem Opa dieses Jahr einen schönen Tomaten-Setzling aus dessen Garten bekommen hatte und dieser im Topf auf unserem Balkon recht gut zu gedeihen schien, kam die Idee auf noch mehr Gemüse oder Obst anzubauen.
Seit längerem hatten wir schon geplant Erdbeeren auf unserer Terrasse zu züchten, aber bislang wurde dieses Vorhaben noch nicht in die Tat umgesetzt. Mitte Juli wäre zwar laut unserer Recherche tatsächlich ein guter Zeitpunkt, um die Pflanzen in die Erde zu bringen, aber dann gäbe es erst nächstes Jahr etwas zu ernten und soviel Geduld wollten wir nicht aufbringen.
Aus diesem Grund wurde das Internet befragt, welches Obst oder Gemüse um diese Jahreszeit noch gut anzubauen wäre, um möglichst bald vom neuen Hochbeet etwas ernten zu können. In Frage kamen für uns Radieschen, diverse Salatsorten und ggf. Mören. Wir entschieden uns für Pflücksalat und ein paar bunte Mörenn.
Aber erst einmal musste das Hochbeet gebaut werden.

Material für das Grundgestell:

6x Terassendiele Douglasie 2000mm x 145 mm x 28mm
2x Rahmen-Pfosten Douglasie 2000mm x 70mm x 70mm
1x FichtenLattenholz 2000mm x 40mm x 18mm
1x Hochbeet Folie mit Noppen 5000mm x 1000m (soviel wird bei weitem nicht benötigt, aber das ist in der Regel die Paketmenge)
ca 100 Holzschrauben 4,5 x 70 mm
und etwas Hasendraht (den hatten wir noch im Keller).
Ein paar kurze Holzschrauben oder Tackerklammern für einen Elektroacker

Alles in allem Materialkosten von ca. 100 EUR (geht aber sicher auch etwas günstiger).


Das Grundgestell:

Zunächst wurden die Bretter wie folgt zugesägt:
Aus 6 Terassendielen a 2m Länge wurden 8 Bretter a 1m und 4 Bretter a 0,5mi.
Aus 2 Rahmen-Pfosten a 2m wurden 4 Pfosten mit jeweils 85cm Länge (hier bleiben 2 Pfosten a 30cm übrig).
Aus dem Fichten-Lattenholz wurden 4 Brettchen a ca. 45 cm (hier bleibt eine Latte von etwa 20cm übrig).

Zu Beginn wurden zweimal je vier Dielen (a 1m) mit zwei Pfosten verschraubt (das ergibt die Front und die Rückseite des Hochbeets. Hier haben wir die Bretter an den Seiten bündig mit den Pfosten verschraubt. Das unterste Brett wurde vom Boden mit einem Abstand von 30cm angebracht, so dass das oberste Brett etwas 4cm an der Oberkante der Pfosten übersteht. Danach wurden Front und Rückseite auf beiden Seiten mit den 0,5m Langen Dielen zusammen geschraubt. Schon ist das Grundgerüst fertig. Leider haben wir von den ersten Arbeitschritten keine Fotos gemacht, aber ich denke das Bild des Grundgestells zeigt ganz gutwas gemeint ist.
Hochbeet Grundgerüst
Hochbeet Grundgerüst Seitenansicht

Die Fichtenleisten werden innen am Boden befestigt (ggf. muss hier noch etwas Material abgefeilt werden, um die passende Länge zu erhalten. Der Hasendraht verteilt das Gewicht gleichmäßig über den ganzen Boden.
Hochbeet

Nun wird das Hochbeet innen mit der Hochbeetfolie verkleidet (die Noppenfolie hat den Vorteil, dass immer Luft zwischen Folie und Holz zirkuliert und sich so kein Wasser sammelt und das Holz faulen lässt). Die Folie mit ein paar kurzen Holzschrauben befestigen oder mit dem Elektrotacker befestigen. Damit Regenwasser nicht im Hochbeet stehen bleibt muss die Folie am Boden mit einer Schere ausreichend perforiert werden.
Hochbeet
Damit sind wir mit dem Grundgerüst fertig und das Hochbeet kann befüllt werden.


Das Hochbeet befüllen:

Ein Hochbeet wird in mehreren Schichten befüllt. Die unterste Schicht besteht aus Holzschnitt und Laub (da wir dies nicht zur Verfügung hatten haben wir Hochbeet-Grundfüllung aus dem Fachhandel verwendet (dieser besteht aus sehr grob geschreddertem Nadelholz). Darüber kommt eine Schicht torffreier Kompost und die letzte Schicht bildet torffreie Pflanzerde. Die Grundschicht aus Holz oder Holzschnitt verwittert mit der Zeit und erzeugt so Wäme und versorgt zusätzlich das Hochbeet mit Nährstoffen und somit muss nicht so häfig gedüngt werden.
Hochbeet Schichten

Ist das Hochbeet befüllt kann es endlich bepflanzt werden.

Die Bepflanzung:

Bei der Befplanzung haben wir uns aufgrund der verhältnismäßig kleinen Fläche des Hochbeets nicht ganz an die Abstandsempfehlung gehalten. Der Pflücksalat wurde in drei Reihen a vier Pflanzen auf etwa drei viertel der Beetfläche eingesetzt. Das restliche Viertel des Hochbeets wurde mit bunten Mini-Mören bepflanzt. Hier ein Bild unmittelbar nach dem einsetzen der Planzen.

Hochbeet

Nach etwa zwei Wochen mit viel Sonne und zweimal täglichen Gießen sah das Beet so aus:

Hochbeet

Zirka vier Wochen nach dem ausbringen der Pflanzen konnten wir schon Salat ernten. Die Mini-Mören brauchten deutlich länger.

Hochbeet

Einige Berichte und Videos im Internet empfehlen bei der Ernte des Salats den ganzen Kopf knapp über der Erde abzuschneiden und zu warten bis aus dem Strunk neuen Blätter austreiben. Das hatten wir bei zwei Pflanzen ausprobiert und haben festgestellt, dass unsere Pflanzen nach einem solch rabiaten Schnitt nicht mehr austrieben und vertrockneten. Wesentlich besser funktionierte es bei uns, wenn wir bei mehreren Pflanzen einfach die äußersten Blätter abzupften. Danach wuchsen die Blätter von innen wieder schö nach. Zudem verschaffte dies den dicht gewachsenen Pflanzen wieder mehr Platz und wir konnten lange frischen Salat ernten. Die Sorte heißt ja schließlich auch Pflücksalat also macht dieses Vorgehen aus unserer Sicht auch mehr Sinn.

Ein Problem erkannten wir bei der Ernte der Mören. Offenbar war unsere Schicht Pflanzerde nicht tief genug. Es schien als ob die Mören sobald sie die Kompostschicht erreichten zur sich zur Seite umbogen und horizontal weiterwuchsen. Man sollte also darauf achten die oberste Schicht ausreichend tief zu befüllen. Trotz ihres merkwürdigen Aussehens schmeckten die bunten Mini-Mören ebenfalls sehr gut.



Fazit

So ein Hochbeet auf dem Balkon ist wirklich eine tolle Sache. Der Aufbau des Beets und die Pflege der Pflanzen haben uns viel Freude gemacht. Und natürlich schmecken die Pflanzen aus dem eigenen Anbau immer besser als gekaufte. Alle Befürchtungen, dass die Pflanzen die starke Sonne unseres Balkons mit Südlage nicht vertragen würden haben sich als unbegründet herausgestellt und ein weiterer Vorteil eines Hochbeets im zweiten Stock ist, dass Schnecken unser Beet nicht erreichen. Umherfliegende Unkrautsamen erreichen wohl ebenfalls nicht eine solche Höhe, denn bislang blieb unser Beet frei von unliebsamen anderen Pflanzen.

Nachdem der Salat und die Mören nun restlos abgeerntet sind werden wir für nächstes Jahr wohl Erdbeerpflanzen einsetzen. Evtl. werden wir unsere Erfahrungen dann ebenfalls hier veröffentlichen.